Lehrgangsreihe „CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ 2022: Interview mit Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer und Andreas Over

21.11.2022

Die jährliche Lehrgangsreihe „CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) fand vom 10. bis zum 13. Oktober 2022 nun bereits zum elften Mal statt. Die in der Schachtsanierungsbranche etablierte Weiterbildung wird unter der Federführung von Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer vom Lehrstuhl für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Kaiserslautern zusammen mit dem Fachbereich ombran der MC-Bauchemie in Bottrop organisiert und fand nach der Corona bedingten Pause des Vorjahres wieder großen Anklang in der Schachtsanierungs-Community: Mehr als 130 Mitarbeiter von ausführenden Unternehmen, planenden Ingenieurbüros und ausschreibenden Kanalnetzbetreibern nahmen in diesem Jahr daran teil. Wir sprachen mit Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer und Andreas Over, Vertriebsleiter des Fachbereichs ombran der MC-Bauchemie, über die Motivation für die Organisation dieser Veranstaltungsreihe, deren Ziele und wie diese sich in den letzten Jahren entwickelt hat.

Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer vom Lehrstuhl für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Kaiserslautern (rechts) zusammen mit Andreas Over, Vertriebsleiter des Fachbereichs ombran der MC-Bauchemie. Zusammen haben sie die CROM-Lehrgangsreihe organisiert.
Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer vom Lehrstuhl für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Kaiserslautern (rechts) zusammen mit Andreas Over, Vertriebsleiter des Fachbereichs ombran der MC-Bauchemie. Zusammen haben sie die CROM-Lehrgangsreihe organisiert.
© MC-Bauchemie 2024

Herr Professor Körkemeyer, was hat Sie vor über 12 Jahren dazu bewogen, die CROM-Lehrgangsreihe ins Leben zu rufen?

Prof. Dr.-Ing. Körkemeyer: Die undichte und sanierungsbedürftige Kanalisation war immer ein sehr großes Thema, schon seit vielen Jahrzehnten, aber die Schächte und Bauwerke der Ortsentwässerung wurden sehr stiefmütterlich behandelt. Wir haben festgestellt – und das haben auch viele Untersuchungen der DWA (Anmerkung: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) ergeben, dass die Schächte in einem schlechten Zustand sind und auch die Sanierungsqualität nicht gut war. Es gab viele Qualitätsprobleme, und das hat uns letztlich veranlasst, dass wir uns diesem Thema mal nähern und versuchen, das Qualitätsniveau bei der Sanierung mithilfe einer Lehrgangsreihe zu verbessern. Dafür haben wir als Forschungs- und Bildungseinrichtung einen geeigneten Partner aus der Praxis gesucht und mit der MC-Bauchemie auch gefunden. Und so ist die Idee für CROM zustande gekommen, mit dem wir eine umfassende Lehrgangsreihe für die Sanierung von Schächten für Anwender und verarbeitende Unternehmen bieten, und, ich glaube, dass wir das sehr erfolgreich geschafft haben.

Wie hat sich die CROM-Lehrgangsreihe über die Jahre entwickelt?

Prof. Dr.-Ing. Körkemeyer: Wir waren sehr erfreut, dass der CROM-Lehrgang von Beginn an sehr gut angenommen wurde, und sind es nach wie vor, da er sich seitdem ausgesprochen gut entwickelt hat. Bereits zu Anfang haben wir schon einen ausgebuchten Lehrgang gehabt und dieser Zustand hat sich seither nicht geändert. Wir sind jedes Jahr ausgebucht und haben sogar stets eine Warteliste für das Folgejahr. Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnten wir fast 1.000 Verarbeiter, Planer und Betreiber schulen. Der Lehrgang hat sich dabei immer weiterentwickelt und ist mit dem technischen Fortschritt gegangen. So sind im Laufe der Zeit immer mehr Verfahren und Werkstoffe in die Lehrgangsreihe aufgenommen worden. Das technische Regelwerk hat sich in dieser Zeit ja auch verändert, daher haben wir die Inhalte der Lehrgangsreihe daran angepasst und integriert. Wir können mit Stolz sagen, dass wir eine sehr fundierte und anspruchsvolle Ausbildung auf die Beine gestellt haben, die im Markt ein hohes Standing genießt.

Auf was legen Sie besonders Wert bzw. was ist Ihnen wichtig?

Prof. Dr.-Ing. Körkemeyer: Wichtig ist mir, dass wir die theoretischen-fachlichen und rechtlich-normativen Grundlagen gründlich und fundiert vermitteln. Unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen – ja Sie hören richtig, wir haben auch ein paar Frauen Jahr für Jahr dabei – müssen sattelfest in der Theorie sein und sich in dem relevanten technischen Regelwerk auskennen. Theorie ist das eine, auf der anderen Seite gehört es aber auch dazu, dass man die Theorie in der Praxis anwenden kann. Deswegen haben wir den Lehrgang immer so organisiert, dass wir theorieorientierte Vorträge mit Praxisteilen kombinieren, damit jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin die Chance hat, das theoretisch erlernte Wissen in der Praxis anzuwenden. Ich denke, dass das den besonderen Charme und Reiz dieser Lehrgangsreihe ausmacht.

Wie ist es zu der Kooperation mit der MC-Bauchemie gekommen?

Prof. Dr.-Ing. Körkemeyer: Ich kenne das Unternehmen „MC-Bauchemie“ seit vielen Jahren. Ich bin ja schon länger auf dem Gebiet der Kanalsanierung unterwegs und ich habe MC tatsächlich als ein Unternehmen kennengelernt, das einen ganz hohen Qualitätsstandard bei seinen Produkten hat. MC hat erkannt, dass es zwar eine ganz wesentliche Aufgabe ist, hochwertige Produkte herzustellen und anzubieten, aber das Produkt entsteht ja auf der Baustelle und insofern hat die Qualität der Ausführung einen ganz wesentlichen Einfluss auf das gesamte Sanierungsergebnis. Eine notwendige Bedingung sind erstklassige Produkte und eine zweite notwendige Bedingung ist eine qualitativ gute Verarbeitung, das geht also Hand in Hand. Ich habe in der MC-Bauchemie den geeigneten Partner gefunden, mit dem man eine derartige Lehrgangsreihe ideal umsetzen kann. Und wenn Sie sich hier im Trainings- und Schulungszentrum der MC umschauen, dann sehen Sie, dass wir hier ein ganz herausragend geeignetes Deminar- oder Seminarraumgebilde haben, in dem sowohl theoretisch alles gut vermittelt als auch in der Praxis unter exzellenten Bedingungen und geschützt vor Witterungseinflüssen ausgeführt und erlernt werden kann.

Herr Over, welche Motivation gibt es auf Seiten der MC-Bauchemie, diesen Lehrgang zu unterstützen und mit umzusetzen?

Herr Over: Gerade für uns als Hersteller ist es wichtig, dass unsere Produkte und Materialien fachgerecht eingebaut werden. Da bietet sich ein derartiger Lehrgang an, um unsere sehr guten Sanierungsprodukte und den fachgerechten Einbau miteinander zu kombinieren. Das führt dann schlussendlich auch zu einem qualitativ guten Sanierungsergebnis, was das Ziel ist, das wir hier erreichen wollen. Darüber hinaus ist es auch für uns ein großes Anliegen, dass wir die Sanierungsfirmen aktiv unterstützen können, gerade in Bezug auf die momentane Fachkräftesituation. Wir tragen aktiv dazu bei, Anwender fachgerecht zu schulen. Und wir haben mit unserem Seminar- und Trainingszentrum in Verbindung mit der Kompetenz unseres Produktmanagements sowie der Anwendungstechnik die Möglichkeit, die Teilnehmer optimal und weit weg vom Baustellenstress in aller Ruhe zu schulen. Das macht die ganze Sache sehr charmant und so kann dann hier, ohne den Alltagsstress, viel Wissen und Know-how mitgenommen werden.

 

Prof. Dr.-Ing. Körkemeyer: Ich möchte noch ergänzend hinzufügen, dass wir mit der CROM-Lehrgangsreihe auch dem Problem des Fachkräftemangels begegnen und auch Quereinsteigern und Migranten aus ganz anderen Bereichen die Chance zu einer sehr guten Ausbildung bieten. Wir glauben, damit auch einen Beitrag zur Beseitigung des Fachkräftemangels in Deutschland leisten zu können, und das ist vielleicht nicht nur ein technischer Anspruch, sondern auch ein gesellschaftlicher. 

Vielen Dank für das Interview.

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