Was ist Faserbeton?

Jul 29, 2025

Faserbeton ist ein Verbundwerkstoff, bestehend aus Beton und eingebetteten Fasern, der eine gezielt geringe Rissneigung, hohe Biegezugfestigkeit und hohe Dauerhaftigkeit aufweist. Ob Stahl-, Kunststoff-, Glas- oder Naturfasern – sie übernehmen tragende Aufgaben und ersetzen teils sogar die herkömmliche Bewehrung. Das Ergebnis: weniger Risse, höhere Duktilität und optimierte Tragfähigkeit.

Faserbeton ist ein zementgebundener, heterogener Verbundwerkstoff, bei dem diskontinuierlich angeordnete Fasern homogen in der Matrix verteilt sind und gezielt zur Verbesserung des mechanischen und risstechnischen Verhaltens beitragen. Der Einsatz erfolgt insbesondere dort, wo erhöhte Anforderungen an Duktilität, Rissverhalten und Dauerhaftigkeit des Betons gestellt werden. Faserbeton ist kein Trendprodukt, sondern eine zukunftsfähige Lösung. Er erfüllt moderne Anforderungen an Festigkeit, Dauerhaftigkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit – und wird deshalb in nahezu allen Bereichen des konstruktiven Ingenieurbaus zunehmend eingesetzt.

Technische Vorteile und Relevanz von Faserbeton im modernen Bauwesen

Faserverstärkter Beton hat sich in den letzten Jahren zu einem leistungsfähigen Baustoff mit wachsender Relevanz in der Baupraxis entwickelt. Die Integration dreidimensional verteilter Fasern in die Betonmatrix führt zu einer gezielten Verbesserung wesentlicher Materialeigenschaften. Nachfolgend werden fünf zentrale technische Vorteile erläutert, die den Trend zu Faserbeton begründen.

 

1. Risskontrolle und Dauerhaftigkeit

Die gleichmäßige Verteilung von Fasern im Beton wirkt rissbegrenzend sowohl im Früh- als auch im Spätstadium der Hydratation. Durch die kontrollierte Mikrorissbildung wird das Eindringen von schädlichen Medien, die durch Wasser in den Beton geführt werden, erheblich reduziert. Der Beton weist eine erhöhte Dichtigkeit und damit Dauerhaftigkeit auf, die Beständigkeit gegenüber Korrosion und Frost-Tausalz-Wechseln wird zudem signifikant erhöht. Diese Eigenschaft ist insbesondere bei Sichtbetonflächen, Tunnelinnenschalen und Bodenplatten von entscheidender Bedeutung.

2. Duktilität und hohe Nachrissfestigkeit

Faserbeton zeigt im Gegensatz zu unbewehrtem Beton ein duktiles Versagensverhalten, d.h. im Gegensatz zu unbewehrtem Beton, der spröde versagt, übernehmen die Fasern hier Lastanteile nach dem Einsetzen der Rissbildung und sorgen für eine erhöhte Restbiegezugfestigkeit sowie eine verbesserte Energieaufnahme im Bruchzustand. Diese Eigenschaften führen zu einer Verbesserung des Tragverhaltens im Grenzzustand der Tragfähigkeit und ermöglichen gezielte Anwendungen in konstruktiven Bauteilen mit hohen Anforderungen an die Nachrisstragfähigkeit.

3. Ersatz und Reduktion konventioneller Bewehrung

In zahlreichen Anwendungen kann durch den Einsatz strukturwirksamer Fasern (nach EN 14889-1/-2) die konventionelle Stahlbewehrung ganz oder teilweise substituiert werden. Dadurch entfallen aufwändige Arbeitsschritte wie das Zuschneiden, Biegen und Einlegen der Bewehrung. Dies führt zu einer Verkürzung im Herstellungsprozess des Betons. So können beispielsweise verkürzte Bauzeiten, z. B. Taktzeiten bei der Fertigteilherstellung, und eine damit verbundene Kostenreduktion sowie ein geringerer Personalaufwand verzeichnet werden.

4. Verbesserter Brandschutz

Thermoplastische Fasern auf Polypropylenbasis leisten einen wesentlichen Beitrag zum Brandschutz. Sie schmelzen bei Hitzeeinwirkung und erzeugen Kapillarkanäle, durch die Wasserdampf entweichen kann. Dies verhindert explosionsartiges Abplatzen der Betonrandzonen im Brandfall und trägt wesentlich zur Erhaltung der Tragstruktur unter hohen Temperaturen bei – ein entscheidender Aspekt im Tunnelbau und bei Brandprüfungen gemäß RWS-Kurve oder ZTV-ING.

5. Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz

Faserbeton leistet einen nachweisbaren Beitrag zu einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Bauweise. Durch die Substitution oder Reduktion konventioneller Stahlbewehrung und die Möglichkeit, tragende Querschnitte bei gleichbleibender konstruktiver Leistungsfähigkeit zu minimieren, lassen sich schlanke Bauteile realisieren. Diese weisen im Vergleich zu klassisch bewehrten Konstruktionen einen deutlich reduzierten CO₂-Fußabdruck auf. Darüber hinaus führt die erhöhte Nachrissfestigkeit und Dauerhaftigkeit des Faserbetons zu einem signifikant verringerten Instandhaltungsbedarf über den Lebenszyklus des Bauwerks. In der Gesamtheit trägt der Einsatz von Faserbeton somit zur Ressourceneffizienz, Emissionsreduktion und zur Erfüllung anerkannter Nachhaltigkeitsgebäudezertifizierungen bei.

 

 

 

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